Marlo


Fakten erste 4 Monate

  • Neugeborene schlafen extrem viel
  • Wochenbett zuhause ist eine gute Sache
  • Man liebt seine Hebamme
  • Die niedlichsten Geräusche der Welt kommen von Babys
  • Babys machen einen fertig
  • Babys lachen einen an und man vergisst sofort, das man eigentlich gerade dringend irgendwohin wollte
  • Babys erfüllen einem das Herz mit etwas, für das das Wort Liebe viel zu klein ist
  • Babys sind niedlich, egal wie verkackt die Windel ist
  • Marlo kackt nicht, er explodiert
  • Gallseife wird dein neuer bester Freund
  • Babys benötigen doch mehr Platz als man denkt
  • Die Nächte sind lang
  • Milchstau ist nicht lustig, gar nicht lustig
  • Manchmal fühlt man sich wie ein Nutztier
  • Stilleinlagen werden deine neue beste Freundin
  • Man vergisst die Schmerzen der Geburt tatsächlich
  • Man weiß aber noch, dass es weh tat
  • Wenn man erstmal weiß, wie es geht, wird es einfacher
  • Am Anfang passiert jeden Tag was Neues und man muss lernen wie es geht
  • Geduld ist jetzt eine Eigenschaft, die es sich zu haben lohnt
  • Atmen
  • Man sollte sich ein Mantra bereitdenken
  • Meins war "ich bin die große graue Katze"
  • Manchmal hilft nur heulen
  • Ich hab weniger oft geheult als erwartet
  • Manchmal weint man auch einfach nur, weil einen der Anblick verzückt und man dieses Wunder nicht begreifen kann
  • Moritz sagt, man begreift es nie
  • Ich glaube ihm
  • Stillen ist für mich auf jeden Fall die bessere Alternative
  • Alles in allem ist Marlo für Babyverhältnisse pflegeleicht
  • Es tut gut, andere Mütter zu treffen
  • Jedes Baby ist anders
  • Jede Geburt ist anders
  • Jedes Stillverhältnis ist anders
  • Mein Baby ist das beste auf der Welt, soviel steht fest
  • Und das süßeste
  • und das niedlichst
  • und so weiter
  • Nehmt das mit dem Beckenboden ernst
  • Nehmt das mit dem Beckenboden wirklich ernst
  • Warum? Weil ihr sonst in ein paar Jahren eure Gebärmutter im Spiegel begrüßen könnt oder fürs Lachen Windeln braucht, wenn es euch nicht vergangen ist
  • Irgendwann schafft man es, mit wenig Schlaf aus zukommen
  • Meistens bedanke ich mich bei Marlo dafür, wie er ist, wenn ich mit anderen Müttern geredet habe
  • Wir sind uns darüber bewusst, das dieses Kind einzigartig ist
  • Jedes Kind ist einzigartig
  • Geht jeden Tag an die frische Luft und versucht überall hin zu laufen, nicht zu fahren
  • Mein Körper sagt Danke: 15 Kg sind schon weg
  • Alle Omas sollten um die Ecke wohnen
  • Plötzlich sieht man seine eigene Mutter mit anderen Augen und ist einfach nur dankbar!
  • Der kleine Kerl lacht dich an, weil er dich liebt und weil du seine Mama bist
  • Der kleine Kerl lässt sich von dir beruhigen und ins Bett bringen und bis ans Ende dieser Welt tragen, weil er dir vertraut ... weil du bist seine Mama
  • Ich bin jetzt im Wartezimmer immer Frau Hampel
  • Das zusammensuchen von Unterlagen nimmt kein Ende


Erste Wochen mit Marlo

Hat ja alles ziemlich gut angefangen! Geburt lief 1A, an dem kleinen Kerl war alles dran und er ist auch nicht zu riesig in mir drin gewachsen. Mit 3360gr, 53 cm und einem Kopfumfang von 36 cm war alles im Rahmen. Die Nachsorgehebamme Gisela kam in den ersten 10 Tagen zweimal täglich um Marlo, der zu diesem Zeitpunkt noch Namenlos war, zu wiegen, Temperatur zu messen und sich anzugucken.

Ich lag die ersten Tage meistens im Bett und hab um mich herum nicht allzu viel mitbekommen. Moritz brachte mir Essen und Trinken und wickelte Marlo. Ich tat nichts weiter als Stillen und Schlafen und Einlagen wechseln. Eigentlich sah das mit dem Stillen gut aus. Gisela war zufrieden. Ich hatte noch keine Erfahrung und war auch zufrieden, weil ich das Gefühl hatte, das läuft. Ich hab vorher keinen einzigen Gedanken darauf verwendet, dass das nicht klappen könnte.

 

Am dritten Tag kamen meine Eltern. Und kurze Zeit später kam auch Gisela für den täglichen ersten Check-up. Dabei stellte sie fest, Marlo war unter die 10% Gewichtsverlustgrenze gefallen. Nicht gut. Leider war er auch ein bisschen gelb und um auf Nummer sicher zu gehen, schickte sie uns ins Krankenhaus. Das fand ich schlimm. Wir hatten eine anstrengende Nacht hinter uns, in der Marlo viel geweint hat. Wir dachten, vielleicht wegen Magenproblemen. Aber in Wirklichkeit hatte er einfach Hunger und er checkte nicht so richtig wie man trank. Also hatte er die halbe Nacht vor Hunger geheult und das fand ich richtig richtig schlimm, dass ich auf der Autofahrt zum Krankenhaus auch heulen musste. Das mein Kind Hunger leiden musste, weil ich anscheinend doch nicht richtig gestillt habe, macht mich heute noch fertig! Auch wenn alle sagen, das man daran keine eigene Schuld hat.

Vergesst das, ihr werdenden Mütter! Ab sofort werdet ihr euch für alles selber die Schuld geben. Wenn das Kind zu viel pupst, habt ihr was falsches Gegessen. Wenn es niest falsch angezogen. Wenn es schwitzt falsch angezogen, wenn es ausläuft falsch gewickelt, wenn es heult irgendwas usw. Man muss lernen damit klar zu kommen und sich bewusst machen, was man alles richtig macht!

 

Zurück zum Krankenhaus: wir haben dann auf dem falschen Parkplatz geparkt und sind zum falschen Eingang, weil ich davon überzeugt war, dass es der Richtige sei. Also mussten wir einmal quer über das ganze Gelände laufen, das echt riesig ist und das hat mich wirklich fertig gemacht. Ich war noch extrem außer Form und es war warm. Ich dachte irgendwann, als es eine kleine Anhöhe zu bezwingen galt, jetzt brech ich einfach zusammen. Schließlich schafften wir es aber ohne Zusammenbruch und mit einem Neugeborenen wird man an der Notaufnahme auch gleich weitergeschickt und muss nicht warten bis man dran kommt. Der Arzt stellte keine weiteren Missstände fest. Wir sollten Marlo einfach alle 4 Stunden füttern. Solange er nicht blickte wie er selber trinken konnte, habe ich Milch abgepumpt und wir haben ihm das mit der Spritze und der Flasche gegeben. Es folgte eine harte Woche. Abpumpen, Kind wecken und zwischendrin immer wieder versuchen, ihn anzulegen, verlangte uns einiges ab. Ich verbrachte manchmal mehrere Stunden nachts im Wohnzimmer, geduldig wartend, dass er richtig an meiner Brust andockte. Ich weiß gar nicht wie lange das ging. Ich habe dabei auf jeden Fall die Serie 'How I met your mother' komplett durchgeguckt. Mit der Flasche hatte er kein Problem. Da trank er viel und schnell. Irgendwann brachte Gisela Brusthütchen mit. Damit ging es besser. Damit konnte Marlo ganz gut trinken. Mittlerweile nahm er sehr gut zu. Mehr als erwartet. Wir versuchten immer wieder ohne Stillhütchen zu stillen. Klappte manchmal, manchmal aber auch nicht. Und dann fing die Clusterfeeding-Phase an. Marlo wollte immer gestillt werden. Pausenlos. Meine Brustwarzen fingen an zu rebellieren und taten weh. Wirklich weh. Es gab mehrere Nächte, in denen ich keine Lust mehr hatte. Einmal habe ich Moritz heulend geweckt, weil ich das Gefühl hatte, ich bekomm das Kind niemals satt.

 

Die Lösung für dieses Problem nennt sich Schnuller. Erst wollte ich das nicht. Einen Schnuller. Irgendwie macht man sich da abhängig. Man muss immer einen dabei haben, sonst kommt es zu Katastrophen. Nach kurzem abwägen und den Gedanken an meine schmerzenden Brustwarzen war es jedoch gar keine Frage mehr. Wenn der Schnuller also das Clusterfeeding besiegen konnte, sollte er eingesetzt werden! Und das tat er. Zum einen nahm Marlo den Schnuller gerne an und er wurde zufriedener damit. Nachteil: er fiel ihm am Anfang ständig … also wirklich wirklich andauernd aus dem Mund. D.h., wir waren nun am laufenden Band damit beschäftigt, ihm diesen wieder zurück zu stecken. Zum Glück waren Anouk und Lila viel da, sodass sich diesen Job 4 Leute teilen konnten.

 

Langsam normalisierte sich alles. Marlo war zufrieden und lieb und wir waren es auch. Eine Maßnahme ergriffen wir noch, da das Kind seinem Namen alle Ehre machte und oft so sehr herumhampelte, dass es sich selber damit wach machte. Wir pucken ihn nachts. Das heißt, wir wickeln seine Arme in eine Art Schlafsack, sodass er sie nicht mehr viel bewegen kann. Damit schläft er schneller ein und auch fast doppelt so lange am Stück.

Eine echte Routine gibt es in den ersten 3 Monaten noch nicht. Marlo wächst in Riesenschritten, die Hebamme konnte es immer kaum fassen, beim Wiegen, wie sehr er zunahm. Bis auf die Probleme am Anfang kann man sagen dass das Kind wirklich pflegeleicht ist. Es schläft ohne Zirkus ein, einfach indem man es eingepuckt in sein Bett legt (in den Babybalkon). Man kann es auf den Sofa legen und mit Schnuller im Mund liegt er da und ist zufrieden. Heulen tut er eigentlich fast nur dann, wenn 3 Stunden vorbei sind und er Hunger hat. Dann muss man schnell sein, weil er dann denkt, gleich wieder zu verhungern. Die Kinderärztin ist auch vollauf zufrieden mit ihm und mein Frauenarzt mit mir.

Bei der Rückbildungsgymnastik liegen alle Babys der Mütter immer in der Mitte vom Raum. Auch da ist Marlo immer brav, heult nie und glotzt durch die Gegend. Genau wie beim Kanga.

 

Natürlich gibt es auch mit ihm so Situationen, dass er zu explodieren scheint und man ihm manchmal mehrmals täglich die Kleidung wechseln muss. Oder das er in genau dem Moment Hunger bekommt, indem man selber essen will. Aber ansonsten ist alles gut. Seine Schwestern lieben ihn und wollen ihn am liebsten rumtragen, mit zur Schule nehmen oder besingen. Letzteres findet er ziemlich toll.

 

Moritz und ich ergänzen uns auch ziemlich gut. Wir haben neulich mal festgestellt, dass wir sehr souverän mit der neuen Situation umgehen und auch die Schwierigkeiten gut gemeistert haben. Moritz sagt, er bewundere meine Geduld und er findet, ich sei eine gute Mutter. Dass er ein guter Vater ist, wusste ich ja schon. Jetzt weiß ich es noch mehr und muss sagen, dass ich mich ganz neu in ihn verliebt habe. Er hat mich ziemlich geerdet und damit auch dafür gesorgt, dass ich geduldig sein konnte.

Jaja, so ist das alles. Ich bin gerne eine Mama. Babies sind toll. Anstrengend, aber alles wert. Wenn ich jetzt Berichte über Frühchen lese oder schlimme Dinge, die mit Neugeborenen passieren, könnt ich heulen. Jetzt weiß ich ja, wie man sich fühlt als Mama.

 

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