Woche 33-35


Fakten

  • Geburtsvorbereitung ist nicht so, wie man denkt
  • Toni ist total bereit und liegt mit dem Kopf schon auf dem Schambein
  • Sie sind klein ... aber wenn sie auf das Schambein drücken tut das trotzdem weh!
  • Manchmal habe ich Schwierigkeiten meine ganzen wehenhemmenden Mittel auf die Reihe zu bekommen
  • Wenn man das Faulsein erstmal akzeptiert wird es schwierig, da wieder raus zu kommen
  • Ich bin dankbar, einen Garten zu haben
  • Die Katze ist dankbar, dass ich soviel zuhause bin
  • Es gibt Tage, da ist man von morgens bis abends müde
  • Sodbrennen ... dieser nervige permanente Begleiter seit Woche 32
  • In der Sonne bekomme ich ein Pandagesicht
  • Mein Kopf macht sich quasi nur noch Gedanken über das Baby, die Geburt und organisatorische Dinge drum herum
  • Sorgt immer dafür, dass genügend Kissen da sind, wenn ihr schwanger seid!
  • In Berlin soll man nicht vor Geburt des Kindes eine Kita suchen, man wird dann wieder weggeschickt
  • Nach 3 Wochen: Endlich Termin für Vaterschaftsanerkennung ... in 2 Wochen
  • Die Eisdiele ist exakt 1 Kilometer von unserem Wohnort entfernt
  • Der Schrank für die Babyklamotten ist jetzt voll


Das Baby

 Ja, was soll ich sagen. Toni ist noch schön brav im Bauch. Und viel passiert ist auch nicht, weil ich ja nichts machen darf. D.h. es ist doch ein bisschen was passiert. Ich habe eine weitere Steuererklärung gemacht, Kuchen und Hefezöpfe gebacken, eine Decke, einen Stern und einen Fuchs fertig gehäkelt, viele Arzt- und Hebammenbesuche gemacht, Unterlagen für Elternzeit und - geld vorbereitet, die Katze viele Stunden auf meinem Bauch schlafen lassen, selber sehr viel geschlafen, Eis gegessen ... hab ich schon erwähnt, dass ich eine Eisdiele gefunden habe, die in meinem 2 Kilometer-Radius liegt? Die hat mich ein bisschen besänftigt. Das Eis dort schmeckt wirklich ausgezeichnet! 

Der Muttermund hat sich zwar weiter verkürzt aber jetzt ist schon mal Entwarnung angesagt. Die 36ste Woche hat angefangen, wenn Toni jetzt kommt, dann muss er nicht mehr in Brutkasten und kann alles. Natürlich ist es besser, wenn er trotzdem noch mindestens 2 Wochen drin bleibt. Dann ist er kräftiger für die Geburt. Und ich kann ins Geburtshaus und muss nicht ins Krankenhaus. Meinen Koffer habe ich vorsichtshalber in 2 Schichten gepackt. Die eine Schicht ist nur fürs Geburtshaus, die zweite Schicht ist für den Fall, dass ich doch ins Krankenhaus muss. Wobei mich das packen schon ein bisschen überfordert hat. Da müssen ja auch Sachen rein, die ich jetzt noch benötige. Hausschuhe z.b.. 

 

Ah. Geburtsvorbereitungskurs mach ich gerade. Letzte Woche zum ersten Mal mit Partner. Um ehrlich zu sein, ich hab es mir Klischeemäßiger vorgestellt. Wir machen zwar auch so Sachen wie Tönen und natürlich Körperarbeit, aber hauptsächlich unterhalten wir uns. Die Kursleiterin und Hebamme (Mutter von 2 Kindern, die sie beide bei einer Hausgeburt bekam) ist sehr nett und stellt immer eine Duftlampe mit 3 Figürchen drum herum auf. Ein Storch, eine schwangere Frau aus Stein und ein sich umschlingendes Pärchen ... auch aus Stein. Aber das war's auch schon mit der Esoterik. Ansonsten erzählt sie von Geburten und gibt Ratschläge. Mit den Partnern haben wir auch getönt. Das war schon ein bisschen seltsam. Da ich das auch schon im Yoga gemacht habe, kannte ich das schon und hab nicht mehr soviel Überwindung gebraucht. Aber mit Moritz zusammen ... und all den anderen Leuten im Raum die das ja alle eher befremdlich fanden, war es schon komisch. Moritz hat jedoch mutig und entschlossen mitgemacht. Im Gegensatz zu manch anderen, die kichern mussten. Ich kann mich also drauf verlassen, dass er es bei der Geburt auch hin bekommt! Das tut nämlich schon gut und es beruhigt, wenn man jemanden hat, der mitmacht. Falls irgendwer nicht weiß, was "Tönen" ist: Das ist eine Atemtechnik. Man atmet tief durch die Nase ein und atmet ein hörbares "aaaah" oder "uuuuh" oder "ooooh" durch den Mund aus. Kann man auch mischen, je nach dem, was man halt gerade braucht.

 

Ansonsten kann ich nur sagen, dass man sehr viel schusseliger wird. Ich lasse ständig Sachen fallen, verbrenne mich am Ofen, vergesse alles mögliche. Gerade das Vergessen ist für die Mitmenschen anstrengend. Die müssen das ja dann meistens irgendwie ausbaden.

Ich muss außerdem aufpassen, dass ich nicht in totale Lethargie verfalle. Erst hat es mich Überwindung gekostet faul zu sein. Und jetzt kostet es mich Überwindung überhaupt irgend etwas zu tun! Tee kochen z.B.. Oder mir Frühstück machen. Schlimm ist das. 

 

Schlafen geht so. In letzter Zeit gab es viele Nächte, in denen ich alle 2 Stunden wach wurde und pinkeln musste. Oder wach wurde, weil meine Hüfte weh tat. Und man denkt quasi nur noch über das Kind nach und alles drum herum. Selbst lesen klappt nicht mehr so gut, weil ich dazwischen immer abschweife. Auch in den Träumen ist das so. Im Moment träume ich wieder, dass ich das mit dem Stillen irgendwie nicht hin bekomme. Im Wachzustand habe ich wenig bedenken, das zu können. Aber im Traum offensichtlich nicht. Durch meinen unruhigen Schlaf kann auch Moritz nicht so gut schlafen. Leider kann der aber halt nicht mittags dann nochmal 2 Wochen aus Sofa liegen und pennen. So wie ich das jetzt machen werde!

 

Ach! Mein besonderer Dank gilt in diesen Wochen übrigens Silja! Ich dachte ja, ich müsste mich damit zufrieden geben, das der Garten dieses Jahr halt außer einem Hochbeet keine weiteren Verschönerungsarbeiten erfahren wird. Aber dann kam mich Silja für ein paar Tage besuchen und hat mir soviel geholfen und eingepflanzt und umgepflanzt und hingebaut, dass es jetzt doch alles ganz schön ist. Das ist wirklich toll, weil ich ja auch viel im Garten rumsitze und jetzt kann ich immer auf alles gucken, wie es wächst und gedeiht. 

 

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