Woche 29

Ende der SSW 27 war ich wieder im Geburtshaus um noch eine andere Hebamme kennen zu lernen. Lisa. Ich glaube, sie war bei Marlo damals die Zweithebamme, die gerufen wird, wenn die Presswehen losgehen. Falls dann irgendwas nicht planmäßig läuft, hat man jemanden, der helfen kann. Aber genau wussten wir es beide nicht mehr. Nachdem ich Lisa erzählt hatte, dass mir mein Bauch so schwer vorkommt, viel mehr als bei Marlo, riet sie mir zu einem Schwangerschaftsgürtel und zeigte mir, das man den Bauch auch mit einem Tuch stützen kann. Außer in Europa machen das übrigens fast alle Frauen in der Schwangerschaft. Entlastet das Bindegewebe und den Rücken und macht die Fortbewegung wieder deutlich einfacher. Leider kann ich das Tuch nicht richtig gut alleine binden und Moritz ist morgens leider nicht da, um das zu machen. Also habe ich auf Mamikreisel wieder zugeschlagen und neben einem Seitenschläfer-/ Stillkissen auch einen Schwangerschaftsgürtel gekauft. Auf dessen Ankunft warte ich sehnsüchtig. Heute oder morgen sollte er eintreffen.

Zur Zeit wache ich gegen 5 Uhr auf und kann nicht wieder richtig einschlafen, weil die Hüfte schmerzt oder Mina rumstrampelt oder meine Beine bewegt werden wollen. Dieses Phänomen hatte ich schon wieder vergessen. Meistens plagt mich das, wenn ich mich nach der Arbeit aufs Sofa lege, um mich auszuruhen. Anstatt abzuschalten, machen mir meine Beine weiß, dass ich sie bewegen muss. Es gibt einen Fachbegriff dafür, der bestimmt in meinem schlauen Schwangerschaftsbuch steht, dass ich seit SSW 18 leider nicht mehr gelesen habe. Irgendwie wird alles was man tut beschwerlich. Ich fluche, wenn mir Dinge runterfallen. Marlo versteht langsam, dass er seine Schneehose und seine Schuhe alleine anziehen und ausziehen muss, weil ich mich weder gut bücken noch wieder aufstehen kann.

Ich war dieses Woche wieder arbeiten und das ist so anstrengend. Um fünf wach sein, um sieben aus dem Haus, um acht bei der Arbeit, um 14 Uhr wieder los, mit dem Fahrrad von der Bahnstation zhur Tagesmutter, Marlo holen, einkaufen, nach Hause gehen und Marlo bequatschen, dass ich jetzt lieber auf dem Sofa liege und ihm beim Auto spielen zugucke als selber mitzuspielen. Maximal vorlesen geht noch. Meistens gibt er sich damit zufrieden aber oft findet er halt auch, dass ich mich mal richtig mit ihm beschäftigen könnte. Zum Glück gibt es auf Amazon Prime Janoschs Traumstunde u.ä.. In letzter Zeit will er am liebsten die Maus gucken oder Tiger und Bär. Bisher habe ich dem nicht so oft nachgegeben, aber ich denke, so langsam sollte ich mir selber einen Gefallen tun und das zulassen. Ich bin gespannt auf die nächste Woche. Da bin ich dran mit Marlo zur Tagesmutter bringen. D.h. ich werde um 5 wach, kann nicht wieder richtig einschlafen, steh um 8 mit Marlo auf, bring ihn um 9 zur Tagesmutter, fahr zur Arbeit und mach vermutlich bis 17 Uhr, damit ich Mittags ne Stunde Pause machen kann. Mal sehen, ob ich zwischendrin nicht einschlafe. Eine Arbeitskollegin hat erzählt, dass sie während ihrer Schwangerschaft arbeitslos war und in der Zeit irgendwelche Fortbildungskurse besuchen musste. Da ist sie auch immer eingeschlafen und die Lehrerin hat gesagt, sie soll sich ruhig ausruhen. Zum Glück ist Moritz nächste Woche dann aber am Nachmittag zu Hause und kann einkaufen und kochen. Ab 1.Februar ist dann Ende Gelände mit arbeiten. Ich hab keine Ahnung, wie ich das damals bei Marlo gemacht habe mit einer 40 Stunden Woche. Klar, hatte ich da keinen Marlo, der selbstverständlich auch noch versorgt werden wollte, aber ich habe dafür fast doppelt so lange gearbeitet. Ich hab gerade nachgelesen, wie es mir damals ging. Ich hab die lange Arbeitszeit mit einem Trip zur Eisdiele überbrückt und in SSW 24-28 sechs Kilogramm zugenommen. Ah ha. Und scheinbar war ich abends auch k.o. und ließ mich vom Sofa fressen.

Glücklicherweise konnte ich übrigens doch noch einen Platz im Vorbereitungskurs für Mütter ergattern. Ich war die erste auf der Warteliste und konnte nachrücken. Am 26.1. geht es los. Ich freue mich sehr. Das Kind kommt zwar auch ohne Kurs auf die Welt, aber ich finde es auch toll, neue Kontakte zu knüpfen und zu hören, wie es anderen Müttern mit Babybauch so geht. Das relativiert oft sehr viel.

Mina ist nach wie vor ein sehr aktives, bewegungsfreudiges Kind und liegt immer anders im Bauch, wenn wir bei den Untersuchungen sind. Solange sie zur Geburt richtig liegt, ist mir das egal. Mit Gisela, der Hebamme die ich bei Marlo hatte, habe ich mich letzte Woche auch noch getroffen. Das war ein schönes wiedersehen und ich freue mich, dass sie wieder Zeit hat. Marlo konnte sie auch noch bewundern und wie groß er geworden ist und er hat ihr ganz stolz seine Hüpffrösche gezeigt, konnte sich aber natürlich nicht an sie erinnern. Das muss ein seltsames Gefühl sein, wenn das Baby, um das man sich wochenlang gekümmert und gesorgt hat, dann als kleiner Junge vor einem steht und so ein richtiger, redender, von Eigenwillen angetriebener Mensch geworden ist. Stell ich mir schön vor. Ich hab mich jedenfalls ganz nostalgisch gefühlt.