Woche 30


Fakten

  • Nur noch 7 Tage arbeiten
  • Heulattacken gehören jetzt auch zu den Schwangerschaftssymptomen
  • Erstes CTG gemacht
  • Muttermund ist bei 38 mm, alles gut!
  • Die Panik muss ich irgendwie in Griff bekommen
  • Mina wird uns alle wieder erden


Baby

Die vorletzte Arbeitswoche war anstrengend, aber ich habe sie geschafft. Fast. Donnerstag musste ich aussetzen, aber dazu gleich mehr. Da Moritz die Woche zuhause war, musste ich Marlo nur am Mittwoch shutteln, was schon einmal eine enorme Erleichterung war. Da unser Auto immer noch nicht wieder richtig funktioniert, und das auch nicht mehr tun wird, fahre ich Marlo mit dem Fahrrad zur Tagesmutter. Das sind zwar nur knapp 2 Kilometer, aber das ist anstrengend genug, da ich mit meinem City-Bike kaum mehr Platz für meinen Bauch habe. Ab sofort werde ich halt doch das zickende Auto benutzen oder den Bus nehmen. Nächste Woche kann Moritz Marlo auch wieder hin und her fahren und dann sind es nur noch 3 Tage bis zum Urlaub/ Mutterschutz.

 

Letzte Woche hatten wir Besuch von einer Freundin mit ihrem kleinen, 6-Monate alten Sohn. Und Marlo hat sich verhalten, wie es in jedem Eltern-Ratgeber vorgeschrieben ist. Als erstes hat er Anne, so heißt die Freundin, mit seinen Geschichten bombardiert und hat ihr tausend tolle Sachen zeigen wollen, die er hat oder kann. Dann hat er festgestellt, dass er Dinge genauso toll kann, wie das Baby. Das Baby fand er ganz interessant und hat es niedlicher Weise auch immer wieder kurz gestreichelt, sich dann aber schnell wieder anderen Dingen gewidmet. Es hat mir auf jeden Fall schon mal ein Gefühl dafür gegeben, was da auf uns zukommt. Er war fürsorglich und hat dem Baby Spielsachen angeboten und es sanft gestreichelt, er war aber auch sehr bemüht, die Aufmerksamkeit im Allgemeinen mehr auf sich selbst zu lenken.

 

Mit Mina ist weiterhin alles bestens und so, wie es sein soll. Anfang der Woche gab es einen Tag, an dem sie sich morgens nicht bewegt hat und ich mir Sorgen gemacht habe, weil ich um 11 immer noch nix von ihr gemerkt habe. Ich konnte mich aber noch gut dran erinnern, dass es das bei Marlo auch gab und hab deswegen versucht ruhig zu bleiben. Beunruhigt ist man aber trotzdem. Als sie sich dann kurz vor der Mittagspause endlich deutlich und langanhaltend und wie immer geregt hat, war wieder alles gut und vergessen. Als ich Donnerstag in der früh, sowohl Moritz und auch ich wachen immer noch täglich zwischen 4 und 5 Uhr morgens auf, jedoch Unterleibsschmerzen hatte, in etwa so wie Regelschmerzen, war ich nicht mehr so cool. Bei Marlo gab es die Diagnose „verkürzter Muttermund“ zur 32sten Woche, was mich an sich schon etwas unruhig macht. Dann Schmerzen zu fühlen, die Vorwehen sein könnten, beruhigt einen nicht gerade. Am Tag davor hab ich mich schon nicht gut gefühlt, hatte Rückenschmerzen und ein allgemein komisches Gefühl. Ich denke die ganze Zeit, das Mina bestimmt zu früh kommen wird und kann das gedanklich nicht abstellen. Jedenfalls habe ich noch eine Weile abgewartet, wenn es nur einmal ist, dann kann es ja auch was ganz anderes sein. Bei den allgemein vorherrschenden Verdauungsproblemen sowieso. Und Mina hat sich auch munter vor sich hin gestrampelt. Leider hat sich das dann jedoch noch 4-5 mal wiederholt und ich habe den Kontakt zu meiner Hebamme aufgenommen. Die riet mir natürlich, beim Frauenarzt kurz checken zu lassen, ob alles gut ist. Also hab ich mich krank gemeldet, den Frauenarzt kontaktiert und mich in blitzeseile angezogen und ausgehfertig gemacht. Moritz und ich haben Marlo zur Tagesmutter gebracht und sind dann zusammen zum Frauenarzt. Ich hab in dieser Schwangerschaft ja eh schon dauernd das Pech, ewig warten zu müssen, trotz Termin, aber ohne Termin waren wir insgesamt 2 Stunden da. Wir haben dann auch gleich das erste CTG gemacht, also Herztöne abhören und Wehentätigkeiten messen. Hatte keine Wehen. Herztöne sind prima. Danach haben wir, aufgrund der Muttermund-Diagnose, gecheckt, ob da alles in Ordnung ist. Und, Entwarnung, es ist alles wie es sein soll. Vermutlich waren das nur Übungswehen, die man manchmal spürt. Allerdings ist meine Sorge nicht von der Hand zu weisen, weil das mit dem Muttermund Veranlagung ist und es nicht unwahrscheinlich ist, dass das jetzt wieder auftritt. Wir kontrollieren es deshalb jetzt immer.

 

Ich habe das Gefühl, in dieser Woche ist der Bauch nochmal signifikant gewachsen. Meine Schwangerschaftsjacke spannt. Allerdings ist der Schwangerschaftsgürtel, den ich bestellt habe, fast noch zu groß. Ich würde ihn gerne enger schnallen, um den Bauch mehr festzuhalten, geht aber nicht. Da wir noch zwei Monate vor uns haben, bin ich aber sicher, ich wachse noch rein.

 

 

Mit Marlo waren wir diese Woche im Montessori-Kindergarten, um uns dort vorzustellen. Leider war das Kind ein bisschen knatschig und motzig, aber ich bin trotzdem mit einem positiven Gefühl raus. Ich denke, wir werden dort angenommen und Marlo kommt vielleicht sogar mit Romy zusammen in eine Gruppe. Das wäre wirklich toll, da die beiden ein Herz und eine Seele sind. Die können stundenlang ohne Streit miteinander spielen. Haben wir auch gleich erzählt und wurde notiert. 

Politik

Moritz hat sich diese Woche auch intensiver mit dem ganzen bürokratischen und finanziellen Kram befasst. Und festgestellt, dass man den Geschwisterbonus für das Elterngeld nur bekommt, bis Marlo 3 Jahre alt wird. Danach entfällt dieser. Warum das so ist, kann ich nicht verstehen. Ich weiß nicht, ob von euch jemand die Antwort hat, aber mir kommt diese Regelung schon wieder gnadenlos hirnrissig vor. Braucht Marlo etwa weniger zu essen, sobald er 3 ist? Oder kann er da schon selber Geld verdienen gehen? Oder bekommt er durch irgendeine andere Sozialleistung mehr Geld?

Wenn Mina zwei im Haushalt lebende Geschwister hätte, unter sechs Jahren, dann bekämen wir den Geschwisterbonus komplett. Wären diese Geschwister allerdings Zwillinge, zählten diese als EIN Kind und es würde wieder die 3-Jahres-Grenze gelten. Wie man so eine Regel erstellen kann ist mir komplett schleierhaft. Zwillinge als ein Kind werten, ich glaube ich spinne. Wären diese Kinder nur die leiblichen Kinder von Moritz und wir wären nicht verheiratet, lebten aber alle in einem Haushalt, gäbe es gar keinen Geschwisterbonus. Somit wird eine gut gemeinte Sozialleistung schon wieder  zu einer vollkommen aufregenswerter Regel – es sei denn, irgendjemand kann plausibel erklären, was es mit der 3-Jahres-Grenze auf sich hat.

 

Dann will ich noch auf eine schreckliche Schlagzeile eingehen, die ich eigentlich fast nicht ertragen kann und nicht darüber nachdenken möchte. Ein neunjähriger Junge wurde von seiner Mutter und deren Lebensgefährte jahrelang vergewaltigt und an andere Pädophile verkauft. Das ist so ekelhaft und grausam, dafür kann man keine Worte finden. Dass die Öffentlichkeit aber bereits seit geraumer Zeit darüber informiert war und die Mutter sogar schon vor Gericht stand, macht das Ganze noch unerträglicher. Es gab sogar ein Urteil, der Lebensgefährte durfte sich dem Kind nicht mehr nähern, aber das hat keiner Kontrolliert.

Das Jugendamt sagt, damit hat sie keiner beauftragt. Ich bekomme das große Kotzen wenn ich so etwas höre. Ich finde es unfassbar, dass nach all diesen Fällen, die alleine in den letzten 10 Jahren vorgekommen sind - Kinder, die allein in der Wohnung verhungerten, Kinder, die totgeprügelt wurden, Kinder die missbraucht wurden - noch solche Aussagen gemacht werden. Ich weiß, dass das Jugendamt deutschlandweit unterbesetzt ist. Ich frage mich aber, warum das immer noch so ist. Weshalb ist die Politik so schwach und nachlässig wenn es um die Betreuung unserer Kinder geht?

Warum herrscht Lehrermangel, warum werden Erzieher und Hebammen so schlecht bezahlt und warum werden Kinder, die schlecht behandelt werden und man das schon gerichtlich festgehalten hat nicht besser beschützt?

Dieser kleine Mensch ist doch jetzt schon zerstört für den Rest seines Lebens. Vielleicht schafft er es noch, das Beste daraus zu machen, aber er hat eine Narbe davongetragen, die niemals wieder ganz heilen wird. Sie hätte nicht ganz so groß werden müssen, aber leider haben in diesem Fall die Politik, die Gesellschaft und das System komplett versagt. Unfassbar traurig!

 

 

Passt auf Euch auf, ihr Lieben und schaut auch nach rechts und links. Ich weiß, wie schwierig es sein kann, eine gerechte und liebevolle Mutter zu sein und das es nahezu unmöglich ist, immer alles richtig zu machen. Es gibt Eltern, die schaffen das einfach nicht. Manche holen sich Hilfe und manche brauchen vielleicht jemanden, der sie offen auf mögliche Probleme anspricht und Hilfe anbietet. Und leider gibt es einfach auch ein paar, die mit roher Gewalt reagieren und man dem Kind nur wünschen kann, dass darauf jemand aufmerksam wird und es beschützt. Also haltet die Augen offen!

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Kommentare: 1
  • #1

    Kati (Samstag, 27 Januar 2018 20:52)

    Liebe Grüße aus der Badewanne... Ich hoffe Mina ist weiterhin munter in Deinem Bauch und Dir geht es gut! Kati