Woche 35


Fakten und Wochenbettregeln

  • Macht nichts, was nicht unbedingt notwendig ist
  • Kleinen Geschwistern das Gefühl geben, dass das Baby nie Schuld hat
  • Männer dürfen nicht vergessen, den Papierkram zu erledigen
  • Pädagogen wissen: Bei seinen Kindern ist man nicht professionell, bei seinen Kindern ist man Mensch
  • Die dritte Wochenbett-Woche ist tückisch: Man fühlt sich scheinbar fitter als man ist
  • Mindestens 4 Wochen lang versuchen, das Geschwisterkind von jemand anderem zur Kita bringen zu lassen
  • Wenn man keine Freunde hat, muss man auch keine Geschenke kaufen
  • Neue Stufe von Erschöpfung erreicht, aber noch 4-6 Wochen bis zur Geburt!!!
  • Diese Müdigkeit
  • Dieses Zerren und Ziehen
  • Dieses Liegen
  • Dieses Gehen
  • Dieses Sitzen
  • Wie haben das die Frauen früher, wenige Generationen vor uns, gemacht?
  • Sind wir alle verweichlicht?
  • Nestbautrieb geht los
  • Größeres Bett besorgt: Check
  • Kliniktasche gepackt: Check
  • Bild vom Babybauch gemacht: immer noch nicht
  • Fußnägel von Mann knipsen lassen: Check


Baby

Mina strampelt nach wie vor munter vor sich hin. Die nächste Untersuchung haben wir erst am Donnerstag. So langsam senkt sich der Bauch ab. Leider nicht unbemerkt. Bei Marlo habe ich das gar nicht mitbekommen, bei Mina ziept und zerrt es ganz schön. Der Bauch wird jetzt öfter hart, was bei mir dazu führt, das ich schlecht Luft bekomme und mich allgemein sehr erschöpft fühle. Am Wochenende hatte ich dann auch noch eine Übelkeitsattacke und Stimmungsschwankung inkl. grundlosem Heulen. Läuft also. Gesundheitlich ist, außer ewig anhaltendem Schnupfen, alles gut. Mittlerweile zähle ich Erkältungen gar nicht mehr zum krank sein dazu. Das Mina ihre Position verändert hat, merke ich auch daran, dass sie jetzt besser an meine Blase stoßen kann.
Ich bin dadurch zum Glück immer noch nicht inkontinent, aber das ist ein unangenehmes Gefühl und hat mich gestern sehr lange vom Einschlafen abgehalten. Generell werden die Nächte anstrengender. Meine Hüfte fängt an zu schmerzen, wenn ich zu lange auf einer Seite liege. Liege ich auf dem Rücken, bekomme ich keine Luft. D.h., ich wache sehr oft auf und muss mich dann einmal von einer Seite auf die andere Seite rollen. Mit dem momentanen Körperumfang ist das sehr beschwerlich und da unser Bett im Moment noch, nicht sonderlich groß ist, muss ich auch immer aufpassen, dass ich nicht über Moritz rüberrolle und meinen Körper zurück schieben um am Rand zu liegen. Bei der ganzen Aktion muss mein Seitenschläferkissen mitgezerrt werden, weil ich damit meinen Bauch abstützen muss. Also ihr seht, ich bin total im Endspurt-Modus angekommen, wo ich mich darauf freue, dass das Kind bald meinen Körper verlässt, auch wenn der Akt des Gebärens nicht gerade verlockend ist. Da ich wieder ins Geburtshaus möchte, muss ich mich aber noch mindestens bis zum 12.3. mental zusammenreißen. Am 15.3. hat Anouk Geburtstag und das soll auch ihr alleiniger Tag bleiben. Also werde ich erst ab dem 16.3. anfangen, Mina zu bitten, raus zu kommen. Bis dahin müssen eh noch ein paar Dinge erledigt werden, wie Betten auf- und abbauen, Anträge ausfüllen, Telefonlisten schreiben und Nachbarn vorwarnen, dass man eventuell ihre Hilfe in Anspruch nehmen muss. Ist schaffbar!

 

 

Im Geburtsvorbereitungskurs hat die Hebamme uns Stoffwindeln nahegelegt. Kennt sich damit jemand aus, bzw. hat das in jüngerer Zeit mal getestet? Ökologisch ist das für mich auf jeden Fall sinnvoll, aber praktisch irgendwie undenkbar. Was allerdings auch noch sehr dafür spricht: Die Hebamme ist überzeugt davon, dass die gut funktionierenden Plastikwindeln dafür sorgen, dass unsere Kinder mittlerweile erst zwischen 3-4 Jahren Windelfrei werden. Ich versuche Marlo ja gerade klar zu machen, dass Windeln teuer sind und dass man mit dem Geld, dass man sparen würde, wenn er aufs Klo geht, viel besser Puzzle und ein Buch vom Pumuckl kaufen könnte. Mal schauen, wann und ob das fruchtet …


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Kommentare: 1
  • #1

    Peter (Samstag, 10 März 2018 15:27)

    Liebe Madeleine,
    ich habe immer gewusst, dass Schwangerschaften beschwerlich sind, aber wenn ich Deine Beschreibungen lese, denke ich doch: was für eine Quälerei! Und dann lese ich am Ende des Abschnittes den schlichten Satz: "Ist schaffbar".
    Auch wenn er sich vermutlich eher auf die Vorbereitungen zur Geburt bezieht, denke ich doch: Wacker!
    Mal wieder ein Kompliment für Deine lebendige Beschreibung und große Anerkennung für Deine innere Haltung, auch zum heiklen Thema Abtreibung.

Politik

Ein Thema, dass mich Anfang letzter Woche fassungslos gemacht hat, ist die Tatsache, dass Ärzte auf ihrer Homepage nicht darauf aufmerksam machen dürfen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Das steht unter Strafe laut eines uralten Gesetzes. Bevor man eine Schwangerschaft abbricht (darf man machen, bis zur 12ten Woche) muss man sich beraten lassen. Auch diese Beratungsstellen dürfen angeblich keine Ärzte nennen, die den Eingriff durchführen.

 

Das Thema ist sehr schwierig. Das war es schon immer. Früher sind sehr viele Frauen ernsthaft verletzt worden oder gestorben, beim Versuch eine Schwangerschaft abzubrechen. Und auch heutzutage gibt es eine Vielzahl an Frauen, die nach einem illegal, von Kurpfuschern durchgeführten Eingriff, im Krankenhaus landen. Laut deutscher Gesetzgebung sind die meisten Abbrüche ohnehin illegal, werden unter bestimmten Voraussetzungen jedoch nicht strafrechtlich verfolgt. Manchmal frage ich mich wirklich, in was für einem Land wir eigentlich Leben? Wir haben kein Problem damit, dass sich jedermann mit Alkohol zuschütten kann ohne Ende. Diesel-Abgase, die zu unzähligen vorzeitigen Todesfällen führen werden weiter hingenommen und die Verantwortlichen nur schleppend oder gar nicht bestraft. Ärzte, die Mist bauen sind durch undurchdringliche Gesetze geschützt – aber Frauen, die ungewollt schwanger werden, bestraft man immer noch mit Demütigung und legt ihnen sehr viele Steine in den Weg!? Ich selbst kann mir nicht vorstellen, ein Kind abzutreiben, da man so früh schon ein richtiges Wesen erkennen kann, mit einem Herzschlag, Ärmchen und Beinchen. Aber ich war bisher auch nicht in einer Situation, dass ich das in Erwägung ziehen musste. Meiner Familie und mir geht es gut, ich habe einen Mann, eine Arbeit. Ich bin gesund, ich habe ein familiäres Netzwerk, Freunde. Ich bin noch nicht zu alt und ich bin auch nicht mehr zu jung.  Ich wurde nicht missbraucht, bin weder Drogenabhängig, noch habe ich ähnliche große Probleme. Für eine Abtreibung gibt es viele Gründe. Ich finde es gut, dass man zu einer Beratung gehen muss, bevor man abtreibt. Aber ich kann verstehen, dass es Gründe dafür gibt, ein Kind nicht zu bekommen. Es ist nicht leicht schwanger zu sein und es ist überhaupt nicht leicht, ein Kind großzuziehen. Leider ist Deutschland, auch wenn sich viel tut und getan hat, noch immer nicht das kinderfreundlichste Land, das ich mir vorstellen kann. Am Ende gäbe es einfach viele Frauen, die mit ihrem Kind ganz alleine da stehen würden. Ich finde nicht, dass man diesen Frauen noch zusätzlich zu dieser schweren Entscheidung, eine weitere Last aufbürden muss, in dem man sie gesetzlich schikaniert und gesellschaftlich stigmatisiert. Die Männer sind dabei wieder fein raus, da sie diese Kinder, wenn sie geboren werden, einfach ablehnen können und so tun können, auch durch gesetzliche Lücken bevorteilt, als gäbe es diese Kinder nicht. Das ist eine unschöne Sache und ich finde, es ist an der Zeit, dass man umdenkt und den Frauen zumindest die Last nimmt, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen.

 

In diesem Sinne: Lebt Euer Leben, denkt an die anderen wenn es euch gut geht und versucht immer erst zu überlegen, bevor ihr urteilt!